Orgelmusik am Magdeburger Dom

Orgelmusik am Magdeburger Dom

Orgelnacht

Der imposante Dominnenraum wird in verschiedene farbige Lichtakzente und Bilder getaucht und der Kreuzgang erstrahlt im Kerzenlicht. In dieser bezaubernden Atmosphäre werden die Organisten Christopher Lichtenstein, Clemens Lucke und Christian Otto an den drei Orgeln des Magdeburger Domes zur langen Orgelnacht spielen.

Passions-Orgelkonzerte
im Remter

Erleben Sie verschiedene Künstler*innen an der Orgel im Remter und lassen Sie sich von dem einzigartigen Klang verzaubern!

Magdeburger Orgelpunkt

Aus ganz Deutschland und dem Ausland kommen Künstler*innen nach Magdeburg, um auf den Dom-Orgeln oder weiteren Soloinstrumenten ihr Können unter Beweis zu stellen. Erleben Sie einen unvergesslichen Nachmittag im Dom!

Die Orgeln des Magdeburger Doms

Die Paradiesorgel

(Alexander Schuke Orgelbau, 1969)

Nach der Wiedereröffnung des Domes 1955 – ohne Orgel – kämpfte der damalige Domorganist Gerhard Bremsteller lange um eine angemessene neue Orgel für den Dom. Als die Heilige-Geist-Kirche, 1950 bereits wieder eingeweiht, 1959 von der Verantwortlichen der DDR-Regierung doch gesprengt wurde, kam die Schuster-Orgel von 1957 (II/27) in den Dom und wurde im Südseitenschiff aufgestellt. Sie konnte für den Dom keine Dauerlösung sein. Bremstellers leidenschaftlicher Kampf um ein neues Instrument blieb leider erfolglos; Pläne für eine große Hauptorgel auf der Westempore stießen auf Widerstand von der Denkmalpflege und seine Vorstellungen galten als gänzlich unfinanzierbar. Auf Anraten des damaligen Orgelrevisors im Konsistorium der Kirchenprovinz Sachsen Willi Strube einigte man sich auf den Bau einer „Schwalbennestorgel“ im Nordquerhaus. 1970 wurde sie fertig und eingeweiht; Bremsteller war bis dahin bereits im krankheitsbedingten vorgezogenen Ruhestand in West-Berlin und erlebte dies nicht. Entstanden ist eine ganz wunderbare Orgel, ein beseeltes Instrument mit neobarocker Prägung.

Die Hauptorgel

(Schuke Orgelbau (Werder), 2008)

Die Orgel verfügt über 92 Register auf Manuale und Pedal. Ihre einfache, aber majestätische Erscheinung hat, wie ihr breiter und warmer Klang, seit ihrer Einweihung am 18. Mai 2008, viel Zustimmung gefunden. Auch Gastorganistinnen und Gastorganisten haben die Qualitäten des Instrumentes gelobt.

Die Traktur der Orgel ist im Wesentlichen mechanisch. Erleichterung in der Spielart wird durch Kowalyshyn Maschinen im Hauptwerk und Positiv erreicht, alle Normalkoppeln laufen hier durch. Oktavkoppeln und zwei Pedalkoppeln sind elektrisch; einige Hochdruckregister oder windhungrige Bässe stehen auf elektrischen Zusatzladen. Die Disposition wurde auf der Grundlage eines Vorschlages von Barry Jordan erarbeitet von ihm, Matthias Schuke, Hans Scheffler und die anderen Mitglieder des Fachbeirates, Prof. Reinhard Menger, Prof Reiner Schuhenn, Silvius von Kessel und Christoph Schulz. Die Mensurierung war von der Schuke-Team ausgearbeitet; Chefintonateur war Hartmut Rönnecke.

Der Dom ist nicht nur die Pfarrkirche einer kleinen, aber lebendigen Gemeinde, sondern auch ein Touristenmagnet und ein wichtiges Kulturzentrum im europäischen Kontext. So war nach der Wiedervereinigung klar, dass eine neue Orgel auf der Westempore nicht nur wünschenswert, sondern notwendig ist. Es wurde bald deutlich, dass die Kirchengemeinde die finanziellen Dimensionen des Neubau-Projektes nicht tragen könnte.

Aus diesen Gründen gründeten einige Dom- und Orgelenthusiasten zum Zweck der Förderung des Neubaus unter dem Namen „Aktion neue Domorgeln Magdeburg“ einen eingetragenen Verein. Nach Überwindung einiger bürokratischen Hürden gelang es schließlich 1998, die Arbeit richtig aufzunehmen. Am Ende wurde dieser Verein nicht nur Unterstützer, sondern auch Auftraggeber bei dem Bau von zwei neuen Orgeln.

Der Plan sah eine große sinfonische Orgel für den Dom vor. Das Instrument sollte dennoch nicht ausschließlich dem französischen Stil verpflichtet sein, sondern für Einflüsse aus anderen romantischen Orgelbautraditionen offen sein.

Dank großzügiger Unterstützung aus der öffentlichen Hand, vor allem die Übernahme der Hälfte der vorgesehenen Gesamtsumme von damals 3,8 Millionen DM durch die Europäischen Union im Rahmen einer Maßnahme des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, einer sehr großzügigen Zuwendung von Lotto-Toto und einer von der Stadt Magdeburg sowie dem großen Einsatz der Volksbank Magdeburg, konnte 2002 eine Ausschreibung des Projektes durchgeführt und einen Auftrag vergeben werden. 2003 wurde Vertrag mit der Firma Alexander Schuke Orgelbau Potsdam (jetzt Werder an der Havel) unterschrieben.

Die Orgel im Remter

(Glatter-Götz Orgelbau und Rosales Organ Services (Los Angeles), 2011)

Diese Orgel besticht durch ihre enorme klangliche Vielseitigkeit bei überschaubare Größe. Sie erlaubt ein ungemein delikates Spiel durch die Lieblichkeit der Intonation und ihre feine Traktur; der Klang ist durchhörbar und klar in polyphonen Strukturen, auch in einem Pleno, das durchaus kräftig ist. Bedingt durch ihren Standort hat die Orgel zwei Fassaden, eine vorne auf der Remterseite, wo sich auch der Spieltisch befindet, die andere auf der Marienkapellenseite. Das Hinterwerk ist als Doppelschwellwerk konzipiert; das Geigenprincipal steht nicht schwellbar im Prospekt der „Kapellenorgel“, während die übrigen Register dieses Werkes wahlweise in die Kapelle hinein oder in den Remter mittels zwei Schwelltritte klanglich gelenkt werden können. Diese Anlage ermöglicht auch eine Palette von reizvollen Effekten, da die akustischen Eigenschaften der Räume äußerst verschieden sind.

Nach dem Abbau des 1997 stillgelegten Orgel von 1949 im Remter des Domes – der für bis zu sieben Monate des Jahres Gottesdienststätte der Domgemeinde ist, da der Dom selber seit 1945 nicht mehr heizbar ist – war der Weg frei, nach einer Restaurierung des Raumes, für den Neubau einer Orgel. Viele Jahre musste ein bescheidenes Digitalgerät als „Domorgel“ in den Wintermonaten dienen.

Die Firma Glatter-Götz Orgelbau, die sich einen Namen gemacht hat durch ihre anregende Gestaltung, wurde gebeten, einen Entwurf vorzubereiten, der zur Auslotung der Möglichkeiten des etwas beengten Standortes dienen sollte. Der Architekt Graham Tristram (Edinburgh) präsentierte einen Entwurf, der am Ende auch realisiert wurde.

Werkstattarbeiten begann in den Werkstätten von Glatter-Götz in Pfullendorf/Aach-Linz (Kreis Sigmaringen) im Frühjahr 2011 und die Montage im August. Die Orgel wurde am 8. Oktober 2011 eingeweiht.