Der Magdeburger Domchor

Der Magdeburger Domchor

Über uns

Der Magdeburger Dom – das Wahrzeichen der Stadt Magdeburg – ist die älteste gotische Kathedrale Deutschlands. Sie blieb bis heute vor allem Ort christlicher Verkündigung in Wort und Musik und damit zugleich Bewahrer der damit verbundenen Musikgeschichte. Gesang war schon immer integraler Teil der Gottesdienste, auch zu Beginn des Erzbistums Magdeburg, das von Otto I. gegründet wurde. Die Geschichte von Kirchen ist auch die Geschichte der Kirchenmusik. „Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen, denn ihr erster Ursprung ist von dem Himmel selbst genommen, da die Engel insgeheim selbsten Musikanten sein“ – heißt es bei Martin Luther. Georg Philipp Telemann, Sohn Magdeburgs, hebt zugleich hervor, dass Singen der Anfang aller Musik sei: Das Singen im Domchor prägt.

Das Repertoire des Domchores umfasst a cappella Literatur mit Motetten von Bach und Brahms, Musik von Chemin-Petit, Poulenc und anderen Komponist:innen der klassischen Moderne, Oratorien uvm. In zahlreichen Konzerten und Gottesdiensten bringt der Domchor es zur Aufführung in der Kathedrale oder bei Chorreisen und Freundschaftskonzerten.

Der Magdeburger Domchor wurde 2019, aufgrund seines 200-jährigen Bestehens nach der Neugründung 1819, mit der Zelter-Plakette ausgezeichnet.

Mitsingen und Probenzeiten

Auch Sie können Teil der wunderbaren Gemeinschaft des Domchores werden.

Interessierte mit einer guten Stimme und Grundkenntnissen im Notenlesen können gern an zwei Schnupperproben teilnehmen. Vereinbaren Sie dazu bitte per E-Mail an das Dommusikteam zwei Probentermine, die im Chorablauf dafür geeignet sind.

Der Domchor probt immer montags, mit Ausnahme der Schulferien, 19:15 Uhr bis 21:15 Uhr im Probenraum (am Dom 1).

Konzerte und Projekte des Magdeburger Domchores

2024 planen wir eine neue Domchorreihe, die DomchorVespern, zu etablieren und zwei große chorsinfonische Konzerte zu verwirklichen.

Bei den DomchorVespern laden wir Sie ein, Chormusik a cappella und mit Orgelbegleitung in der stimmungsvollen Atmosphäre des Hohen Chores am tausendjährigen Kaisergrab zu erleben.

Bei den chorsinfonischen Konzerten steht Mozart Krönungsmesse und Bachs Kantate Herz und Mund und Tat und Leben sowie das Requiem von Gabriel Fauré und die Alt-Rhapsodie von Johannes Brahms auf dem Programm.

Die Geschichte des Domchores

Der Magdeburger Domchor wurde 2019 mit der Zelter-Plakette des Bundespräsidenten für sein 200-jähriges Bestehen seit der Wiedergründung geehrt.

937

Bereits zu Zeiten des 937 gegründeten Benedektiner-Klosters wurde gesungen, bevor die Klosterkirche 968 zur Kathedrale erhoben wurde. Das Erzbistum wollte nunmehr in hohem Maß den Chorgesang fördern und so wurde die Klosterschule und später die mittelalterliche Domschule ein wichtiger Ort für die Chorausbildung der Dom-Schüler. Nachweislich wissen wir, dass 1228 der erste Domkantor Ludwig von Löwenburg seinen Dienst aufnahm. Er plante die musikalischen Abläufe der Gottesdienste und unterwies die Sänger der Domschule. Die Chorleitung selbst oblag aber den sogenannten Succentoren. Anfänglich gab es neun Alleluja Knaben und eine Anzahl Erwachsener Sänger, die den „Domchor“ bildeten, die alle noch in der sogenannten Choraley wohnten. Es folgte eine lange Reihe zahlreicher Domkantoren, darunter Otto von Brietzen, Gottfried von Hessen, Siegfried von Querfurt, Heinrich von Angern oder auch Burchard von Steinbeck, um nur einige zu nennen. Nach und nach entwickelte sich der Chorgesang vom einstimmigen Singen immer stärker hin zur Mehrstimmigkeit. Im Magdeburger Dom waren unter Domkantor Moritz von Schönau dann auch schon polyphone Klänge zu hören.

1567

In der Reformationszeit wirkte Martin Luther entscheidend gerade auch in Magdeburg mit, eine „protestantische“ Kirchenmusik zu etablieren. So wurde auch eine neue Schule, das „Altstädtische Gymnasium“, gegründet und gleichzeitig eine neue Kantorei etabliert, die den führenden Chor der Stadt darstellte, währen der Dom für öffentliche Gottesdienste Jahrzehnte lang vom Rat der Stadt geschlossen war, weil das Domkapitel nicht den neuen Glauben annehmen wollte. Erst nach langem Zögern trat dann auch das Domkapitel 1567 zum Protestantismus über und so veränderte sich die Arbeit der alten Domschule und Domkantorei grundlegend. Die Kirchenlieder waren textlich und musikalisch neu gefasst und die singende Gemeinde erhielt ein größeres Gewicht im Gottesdienst. Mit der 1667 gegründeten Evangelische Domschule konstituierte sich 1686 dann der Domchor als „chorus symphonicus“, der nun auch mehrstimmig sang und den sogenannten „modernen konzertierenden Stiel“ pflegte.

1693 – 1900

Ab 1693 besuchte auch der berühmte Magdeburger Komponist Georg Philipp Telemann diese Domschule. 1810 wurde das ehrwürdige Domkapitel durch Napoleon einfach aufgelöst, womit auch das vorläufige Ende des Domchores besiegelt war. 1819 kam es aber nach der Niederlage Napoleons, mit Unterstützung Karl Friedrich Zelters, zur Neugründung des Magdeburger Domchores, der seine Sänger langjährig aus dem 1822 aus der evangelischen Domschule des 17. Jahrhunderts gegründeten Domgymnasium rekrutierte, das seit der Wende wieder als solches existiert. Seit 1819 wird nun unter den verschiedenen Domchorleitern nun schon wieder seit über 200 Jahre ununterbrochen die Dommusik gepflegt, allerdings auch erneut mit Rückschlägen durch die Weltkriege, wie schon im Dreißigjährigen Krieg und der Napoleonzeit. Mit den Domchorleitern im 20. Jahrhundert, wie Kuhne, Engelke, Bremsteller, Henking, Chemin–Petit, Baumgarten, Hoff, bis hin zu Barry Jordan, wurden vielfältige neue Akzente in der Dommusik gesetzt, mit denen sich das Repertoire des Domchores stetig erweiterte. Dazu gehörten neben dem Standardrepertoire Singspiele, Synagogalkonzerte, moderne Chormusik, wie auch Schallplatten- und Rundfunkaufnahmen.

1994 – heute

Viele Jahre reiste der Domchor neben der Reisetätigkeit in Deutschland auch international, sogar bis nach Finnland, bis sich das Reisen in der Zeit der deutschen Teilung allein auf die DDR beschränken musste. Noch kurz vor der Wende gelang es nach 27 Jahren erstmals wieder, noch zu DDR-Zeiten, zu einem Domchorfestival nach Utrecht in Holland fahren zu dürfen. Mit der Wende waren dann wieder Chorreisen, zuerst noch unter Günther Hoff nach Schweden und Israel, möglich. Seit 1994, unter der Leitung von Barry Jordan, wurden bei zahlreichen Chorreisen nach Frankreich, in die Schweiz, England, Italien, Österreich, Tschechien und Finnland, besondere internationale Akzente gesetzt. Mit mehreren CD-Aufnahmen trat der Magdeburger Domchor hervor in der Chorlandschaft. Besonderes Gewicht bekamen u.a. berühmte Englische Chorwerke von Edward Elgar und Benjamin Britten. Barry Jordan komponierte sogar ein eigenes ein Oratorium zu Barlachs Ehren mit dem Titel „Die Eiche im Dom“, das der Domchor uraufführte.

Mit dem 1. Advent 2023 hat die Domchorleitung Christian Otto als neuer Domkantor übernommen.

Der Chorrat des Domchores

Das Team von links nach rechts: Susanne, unsere gute Seele, die nie einen Geburtstag vergisst und das kulinarische Niveau auf unseren Feiern deutlich anhebt. Daneben Norbert, der eine verlässliche Stütze im Bass ist und auch noch leidenschaftlich Tango tanzt. Sabine, die täglich einen Marathon mit dem Fahrrad absolviert und Nicolas, das „Küken“ im Chorrat, der allerdings – was die Mitgliedschaft im Chor betrifft – die anderen weit hinter sich lässt, denn er hat schon als kleiner Steppke im Dommusikschule singen gelernt.

Der Chorrat unterstützt tatkräftig bei der Organisation und Vorbereitung von Konzerten und Reisen sowie Projekten. Auch die Planung gemeinschaftsfördernder Aktivitäten ist wichtige Aufgabe des Chorrat-Teams.

Interner Bereich

Interner Bereich